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Presse-Bulletin 9: SARS-CoV-2

Aktuelle medizinische Lage

Aktuell behandeln wir Stand 31. März 7:00 Uhr im Klinikum 16 COVID-19-Patienten. Fünf der Patienten sind beatmet und bedürfen einer intensivmedizinischen Behandlung. Ein Patient konnte am 10. März aus der stationären Behandlung entlassen werden. Zwei Patienten sind bislang verstorben.
Die Informationen zur medizinischen Lage aktualisieren wir täglich auf unseren Internetseiten.

Konzentration des Klinikbetriebs auf die Grund- und Regelversorgung und Sachstand Kapazitäten

Stand heute hat der Krisenstab COVID-19 seine Aufgaben an die „Einsatzleitung SKK“ übergeben. Basis für die Arbeit der Einsatzleitung ist ein Stufenmodell, das Eskalationsstufen von der Maximalversorgung über die Grund- und Regelversorgung bis hin zur Notfallversorgung vorsieht. Derzeit stellt das Klinikum die Grund- und Regelversorgung für die Patienten sicher. „Mit Blick auf die Versorgung der Menschen in der Region ist dies von zentraler Bedeutung, da wir nach wie vor Patienten mit einem Herzinfarkt, einem akuten Schlaganfall, Unfallopfer oder Menschen mit Tumorerkrankungen medizinisch versorgen müssen“, unterstreicht der medizinische Geschäftsführer Uwe Spetzger. „Vor diesem Hintergrund stellen wir uns in der Einsatzleitung dynamisch anhand von Lageeinschätzungen auf die sich verändernden Bedingungen ein. Wir haben hierzu verschiedene Stufenmodelle sowohl im Hinblick auf die Beatmungs- wie auch auf die Belegungssituation entwickelt. Aktuell ist die Gesamtzahl der COVID-19-Patienten sowie die Zahl der beatmeten Patienten noch überschaubar, mit steigendem Bedarf rollen wir die entwickelten Modelle weiter aus und nehmen sukzessive dafür erforderliche Bereiche in Betrieb“, verdeutlicht Spetzger. Hierzu zählt nach seinen Angaben auch die Inbetriebnahme der neuen Beatmungsstation C22. Vorerst ist eine Erweiterung der Beatmungskapazität auf 65 Beatmungsplätze geplant.

Persönliche Schutzausrüstung

Kliniken, ambulante Pflegedienste, Pflegeheime wie auch Arztpraxen melden bundesweit bereits ernsthafte Engpässe bei der Ausstattung ihrer Mitarbeitenden mit geeigneter Schutzausrüstung. Auch im Klinikum Karlsruhe sind die Vorräte inzwischen begrenzt. Es laufen umfassende Bemühungen zur Beschaffung und insbesondere zur sterilen Wiederaufarbeitung von Schutzmaterialien. „Parallel schulen wir unsere Mitarbeitenden hinsichtlich eines ressourcenschonenden Umgangs mit den immer knapper werdenden Ressourcen", verdeutlicht der kaufmännische Geschäftsführer Markus Heming die aktuelle Situation. Bislang ist laut Heming die vom Bundesgesundheitsministerium versprochene Unterstützung ausgeblieben. „Wir sind zwischenzeitlich gezwungen, die Waren zu völlig überteuerten Preisen einzukaufen“, so Heming.

Besuchsverbot

Das Klinikum hat zum 16. März auf Basis der Verordnung der Landesregierung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus SARS-Cov-2 ein umfassendes Besuchsverbot in Kraft gesetzt. Details hierzu sind auf der Internetseite abrufbar.

Geänderte Abläufe in der Zentralen Notaufnahme

Vor der Zentralen Notaufnahme (ZNA) erfolgte in den zurückliegenden Tagen der Aufbau eines Versorgungszeltes mit bis zu 11 Behandlungsplätzen. „Ziel ist es, Patienten mit Atemwegserkrankungen und damit potentiell an COVID-19 Erkrankte möglichst frühzeitig von anderen Patienten zu separieren“ erklärt Harald Proske, der Leiter Zentrale Notaufnahme und Zentrale Aufnahmestation. Seit dem 31. März erfolgt nach mehrtägigen Übungsläufen die Einstufung aller Patienten nicht mehr wie zuvor innerhalb des Gebäudes, sondern im neu entstandenen Versorgungszelt, um aus epidemiologischen Gründen eine räumliche Trennung zu generieren. Hier kümmern sich separate Behandlungsteams um die eintreffenden Patienten. Notfallpatienten, bei denen kein Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus besteht, werden dann regulär zur weiteren Versorgung in den Gebäudetrakt der ZNA gebracht. Begründete Verdachtsfälle oder bestätigte COVID-19-Patienten kommen, sofern eine stationäre Aufnahme erforderlich ist, auf die Infektstation oder separiert auf eine Intensivstation. Patienten mit Atemwegserkrankungen unklarer Ätiologie werden aktuell auf zwei speziellen Station untergebracht.

Betroffenes Personal

Auch bei uns sind Mitarbeitende positiv auf SARS-Cov-2 getestet, erkrankt oder als Kontaktpersonen identifiziert. Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in enger Abstimmung mit der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene und dem Gesundheitsamt beraten und betreut. Alle getroffenen Maßnahmen orientieren sich an den Vorgaben des RKI und den mit dem Gesundheitsamt vereinbarten Vorgaben.

Zusammenarbeit der Karlsruher Kliniken

Das Städtische Klinikum Karlsruhe, die Helios Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe und die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe arbeiten in verschiedenen Bereichen seit Jahren eng zusammen. Neben der bestehenden Kooperation erfolgt gerade in der jetzigen Situation ein engmaschiger Austausch zwischen den Klinikleitungen im Rahmen von regelmäßigen Treffen zur Würdigung der aktuellen Versorgungssituation in Karlsruhe im Hinblick auf indizierte organisatorische Maßnahmen, in konkreten Einzelfällen finden Absprachen zur Übernahme von Patienten statt und bei Bedarf unterstützten sich die Kliniken wechselseitig mit Schutzmaterialen. Durch die unbürokratische Kooperation wird eine optimale Versorgung der Karlsruher Bevölkerung in dieser Krisensituation gewährleistet.

Übernahme von Patienten aus stark betroffenen Regionen Europas

Als die grenznahen französischen Krankenhäuser an der Grenze ihrer Behandlungskapazitäten für beatmungspflichtige Patientinnen und Patienten angekommen sind und Ministerpräsident Kretschmann die Unterstützung Baden-Württembergs zusagte, hat das Klinikum Karlsruhe seine französischen Nachbarn kurzerhand unterstützt und am 22. März drei beatmete an COVID-19 erkrankte Patienten aus dem Universitätsklinikum Strasbourg zur intensivmedizinischen Behandlung ins Klinikum Karlsruhe übernommen. Alle drei Patienten sind nach wie vor beatmet. Zwei dieser Patienten haben sich zwischenzeitlich im Zuge der intensivmedizinischen Therapie sehr positiv entwickelt. Aktuell sind keine weiteren Übernahmen geplant.

Autor: Petra Geiger