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Wenn Herzinfarktsymptome aus Angst verdrängt werden

Auch das Klinikum Karlsruhe verzeichnet einen Rückgang von Patienten im Bereich der Chest Pain Unit.

In Europa wie auch in Deutschland berichten Krankenhäuser im Zuge der Corona-Pandemie von einem Rückgang bei den Einweisungen mit Herzinfarkt beziehungsweise Verdacht auf Herzinfarkt. Dies beobachtet auch Claus Schmitt, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik IV am Klinikum Karlsruhe, in den zurückliegenden Wochen.

Er vermutet, dass Betroffene aus Angst und Sorge vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus eine Klinikaufnahme scheuen. „Wir sehen momentan im klinischen Umfeld Herzinfarktpatienten, die erst recht spät eine adäquate Behandlung in Form eines Herzkatheters mit der Einbringung von Stents zur Wiederdurchblutung verengter Herzkrankgefäße erhalten“, erklärt der Kardiologe. Sorge bereiten Schmitt auch mögliche Folgekomplikationen von Herzinfarkten wie Herzrhythmusstörungen, die Ausbildung einer Herzmuskelschwäche oder im schlimmsten Fall die Ruptur des Herzmuskels.
Vor diesem Hintergrund macht er eindringlich darauf aufmerksam, dass beim Herzinfarkt jede Minute zählt. „Bitte zögern sie nicht bei Herzinfarktsymptomen frühzeitig den Hausarzt beziehungsweise den Rettungsdienst zu informieren“, appelliert er an Betroffene und die breite Öffentlichkeit. Auch empfiehlt Schmitt Anzeichen wie Atemnot oder Herzrhythmusstörungen, die Hinweise auf eine mögliche Lungenembolie, Herzschwäche oder Herzklappenprobleme geben können, sehr ernst zu nehmen.

Mit Blick auf die Sorge, sich im Krankenhaus mit dem neuartigen Keim zu infizieren erklärt Schmitt abschließend: „Das Klinikum Karlsruhe hat umfangreiche Maßnahmen getroffen, an COVID-19 Erkrankte streng isoliert in einem COVID-Krankenhaus zu versorgen, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 innerhalb der Klinik zu vermeiden.“

Auch Personen, die positiv getestet sind oder mit einem positiv getestet Menschen zusammenleben, fordert er auf bei Herzinfarktsymptomen nach vorheriger Information des Rettungsdienstes eine Klinik aufzusuchen. „Auch hier sind wir vorbereitet, eine Akutversorgung unter Einhaltung aller hygienischen Vorgaben durchzuführen.“

Autor: Petra Geiger