Presse, Neuigkeiten

Pressegespräche Corona-Pandemie

Aktuelle Lageeinschätzung

Interviewpartner

  • Prof. Dr. med. Michael Geißler, Geschäftsführer
  • Markus Heming, Geschäftsführer
  • Prof. Dr. med. Martin Bentz, Klinikdirektor Medizinische Klinik III
  • Prof. Dr. med. Franz Kehl, Klinikdirektor Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
  • Josef Hug, Pflegedirektor und Prokurist

 

Themenschwerpunkte

  • Erste Einschätzung zu den getroffenen Maßnahmen der Politik
  • Einschätzung zur Lage bundesweit
  • Einschätzung zur Lage in der Region, in den anderen Kliniken und im Klinikum Karlsruhe
  • Aktueller Sachstand Cluster Karlsruhe
  • Aktuelle Personalsituation im Klinikum Karlsruhe
  • Corona-Prämie für Mitarbeitende

 

Erste Einschätzung zu den getroffenen Maßnahmen der Politik

„Ich begrüße den am Sonntag von der Bundeskanzlerin und den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder getroffenen Beschluss für einen bundesweiten Lockdown. Die Entwicklung der Fallzahlen ist mittlerweile so besorgniserregend, dass ein schnelles Handeln unumgänglich und geboten war. Die Kliniken arbeiten am Limit mit hoher Belastungssituation. Der Blick auf die Feiertage ist nicht zuversichtlich, weil mit einem weiteren Anstieg der stationär behandlungsbedürftigen Patienten zu rechnen ist. Für das Klinikum bedeutet das für die Dienst- und Einsatzplanung gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Feiertage eine große Herausforderung“, verdeutlicht der medizinische Geschäftsführer, Prof. Michael Geißler.

Einschätzung zur Lage bundesweit

Bei der Bundespressekonferenz am 15. Dezember zur Corona-Lage vor Weihnachten bezeichnete der Präsident des Robert Koch-Instituts, Prof. Lothar Wieler, die Lage so ernst, wie sie noch nie war in dieser Pandemie. „Denn die Fallzahlen der Infektionen mit dem Coronavirus sind so hoch wie nie und steigen weiter. Wieler sieht die Gefahr, dass sich die Situation weiter verschlimmere und es damit immer schwieriger werde, mit der Pandemie und ihren Folgen umzugehen. Das Virus zirkuliert in der Gesamtbevölkerung in allen Altersstufen. "Was wir zurzeit sehen, ist das Ergebnis der Sorglosigkeit einiger Menschen, für die andere Menschen wiederum einen sehr hohen Preis zahlen müssen", so der RKI-Präsident.

Am 17.Dezember wurden dem RKI 26.923 Corona-Neuinfektionen gemeldet. 698 Menschen sind seit dem Vortag verstorben. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 179,2.

Einschätzung der Lage in der Region und im Klinikum Karlsruhe

7- Tage Inzidenz Karlsruhe Stadt 141,6 und Landkreis Karlsruhe 198,8 (Stand 16.12.2020)
Corona-Portal Karlsruhe

Seit Beginn der Pandemie wurden dem Gesundheitsamt Karlsruhe erstmals mehr als 300 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Aktuell sind wieder vermehrt stationäre Alten- und Pflegeheime betroffen.

Aufgrund des hohen Ressourcenbedarfs für COVID-19 Normal- und Intensivstationen sowie pandemiebedingter Personalausfälle sind nach wie vor deutliche Einschränkungen beim Regelbetrieb der Kliniken erforderlich. Das Klinikum rechnet mit einem weiteren Anstieg intensivpflichtiger Patienten über die Feiertage.

Das Klinikum Karlsruhe befindet sich nach wie vor in Pandemiestufe 3.

Aktuelle Fallzahlen im Städtischen Klinikum Karlsruhe

Aktueller Sachstand Cluster Karlsruhe

Die sechs Cluster sind während der Corona-Pandemie zuständig für die Koordination der stationären Patientenversorgung in Baden-Württemberg. Für das Cluster Karlsruhe, das die Region Mittlerer Oberrhein und Nordschwarzwald koordiniert, hat diese Funktion Prof. Franz Kehl, Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Städtische Klinikum Karlsruhe, übernommen. Er ist verantwortlich für die versorgungsregional übergreifende Kommunikation und Abstimmung mit den anderen Clustern. Ferner befindet sich der Intensivmediziner in einem regen Austausch mit den Kliniken innerhalb des Clusters. Kurzfristige Anfragen über Versorgungskapazitäten und regelmäßige Videokonferenzen mit den jeweils Verantwortlichen der Kliniken innerhalb des Clusters und den Leitern bestimmen zwischenzeitlich seinen Klinikalltag. Zweimal pro Woche finden Abstimmungen mit den Leitern der Cluster statt sowie einmal wöchentlich mit den Verantwortlichen der Kliniken. Insgesamt schätzt Kehl die Lage als angespannt ein, wobei seinen Angaben zufolge noch Kapazitäten vorhanden sind. So hat das Klinikum Karlsruhe fünf intensivpflichtige COVID-19 Patienten aus anderen Kliniken aufgenommen und drei in andere Kliniken verlegt. Über die Versorgungsregion Mittlerer Oberrhein und Nordschwarzwald hinaus mussten bislang noch keine Patienten verlegt werden. Vom benachbarten Cluster Heidelberg wurden auch über die Clustergrenzen hinaus Patienten verlegt.

Aktuelle Personalsituation

Zum aktuellen Zeitpunkt sind 22 Mitarbeitende im Klinikum Karlsruhe positiv auf SARS-CoV-2 getestet und unterliegen einem durch das Gesundheitsamt erteilten Beschäftigungsverbot. Im Bereich des Pflege- und Funktionsdienstes fallen aktuell insgesamt rund 160 Mitarbeitende durch Krankheit, Quarantäne oder Tätigkeitsverbot aus.

Corona-Prämie für Mitarbeitende

Die Bundesregierung hat den Krankenhäusern, welche von März bis Mai eine besonders hohe Anzahl an Corona-Patientinnen und -Patienten behandelt haben, eine Prämie zur Verfügung gestellt, welche bundesweit insgesamt 100 Mio. € umfasst. Auf das Städtische Klinikum Karlsruhe entfallen davon 504.827 €. Dieser Betrag wird vollständig an alle Beschäftigten des Pflege- und Funktionsdienstes verteilt, egal ob sie auf einer Corona-Station gearbeitet haben, oder nicht. Hiermit möchte sich das Klinikum für die Bereitschaft eines flexiblen Einsatzes der Mitarbeitenden unter der erheblichen Mehrbelastung bedanken, wodurch der Betrieb des Klinikums sichergestellt werden konnte.

Das Land Baden-Württemberg stockt diese Mittel der Corona-Pflege-Prämie des Bundes um insgesamt 10 Mio. € auf. Für das Klinikum stehen von diesem Betrag 252.413 € zur Verfügung. Diese Mittel werden vollständig an alle Beschäftigten verteilt, die in einem Covid-Bereich eingesetzt waren und somit eine persönliche Exposition zu Covid-Patienten hatten. Dies betrifft Beschäftige aus dem Pflege- und Funktionsdienst, den Ärztlichen Dienst sowie Hygienefachkräfte und Mitarbeitende der Karlsruher Versorgungsdienste im Sozial- und Gesundheitswesen.

Beide Prämien werden mit dem Dezember-Entgelt ausgezahlt und unterliegen nicht der Steuer- und Sozialversicherungspflicht.

 

Autor: Petra Geiger