Das Bild zeigt ein Kuscheltier

Narkose bei Kindern

Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin

Telefonnummer 0721 974-1601
Faxnummer
0721 974-1609
E-Mail-Adresse
Klinikgebäude Haus M, Moltkestraße 90

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Eltern, liebe Kinder,

wir führen pro Jahr über 3.000 Kinderanästhesien durch. Dabei werden Eingriffe aus den Fachgebieten Kinderchirurgie, HNO, MKG, Pädiatrie, Neurochirurgie, diagnostische Radiologie, Urologie und Ophtalmologie betreut. Im modernen Zentrum für Kinder und Frauen kommen dabei in drei kinderanästhesiologisch genutzten OP-Sälen alle modernen Verfahren und Methoden der Anästhesie und Schmerztherapie bei Kindern zum Einsatz.

Nachfolgend haben wir wichtige Informationen rund das Thema Kinderanästhesien zusammengestellt. Sollten Sie weitere Informationen benötigen oder Fragen haben, wenden Sie sich bitte an uns.

Viele operative Eingriffe sind nur unter Narkose möglich. Die Narkose schaltet das Bewusstsein und das Schmerzempfinden aus. Ihr Kind befindet sich während der Operation in einem tiefschlafähnlichen Zustand.

Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewähren, werden ständig die lebenswichtigen Körperfunktionen (z.B. Herztätigkeit, Blutdruck, Atmung) vom Anästhesisten mit Hilfe moderner Monitore überwacht.

Um den Eltern und Kindern die Trennung vor der Operation zu erleichtern, ermöglichen wir ihnen in der Regel bei den Kindern zu bleiben, bis diese eingeschlafen sind – solange es medizinisch vertretbar ist und kein Sicherheitsrisiko für das Kind darstellt.

Durch die Verwendung eines  Beruhigungsmedikamentes (Dormicum®), das die Kinder vor der Narkose als Saft oder Zäpfchen erhalten, befinden sich die Kinder noch im Beisein der Eltern in einem angstfreien und schlafähnlichem Zustand.

Kinder haben häufig sehr große Angst vor Spritzen und Nadeln. Die Venenpunktion vor der Narkoseeinleitung ist heute in der Kinderanästhesie durch die Verwendung von Betäubungscreme (EMLA®), die auf die Haut gegeben werden absolut schmerzfrei. Die Narkoseeinleitung über eine venöse Infusion ist die sicherste und komfortabelste Form der Vollnarkose. Eine Narkoseeinleitung mit einer nach Äther oder Chloroform riechenden Gesichtsmaske kann man den Kindern immer ersparen.

Unmittelbar nach Beendigung der Narkose können Sie Ihr Kind im Aufwachraum sehen. Da sich in diesem Raum noch andere Patienten befinden, bitten wir Sie danach, bis zur Verlegung Ihres Kindes im Aufenthaltsbereich oder auf der Station zu warten.

Die Verwendung moderner "Larynxmasken" erspart in vielen Fällen die Einlage eines Beatmungsschlauchs in die Luftröhre und reduziert die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Heiserkeit und mögliche Stimmbandschädigung.

Durch eine Nervenblockade im Operationsgebiet zusätzlich zur Narkose können bei vielen Operationen Schmerzen nahezu vollständig eliminiert werden, z.B. nach

  • Penisoperationen (z.B. Umschneidung der Vorhaut) durch Betäubung von Nerven an der Peniswurzel (Peniswurzelblock)
  • Leisten- und Hodenoperationen durch Betäubung von Nerven, die die Haut der Leistengegend betäuben (Ilioinguinalisblockade)
  • Hand-, Unterarm- und Ellenbogenoperationen durch Betäubung des Arm-Nervenplexus in der Achselhöhle (axilläre Plexusblockade)
  • Operationen an der Haut durch Einbringen eines Lokalanästhetikums in das Wundgebiet (Wundinstillation) oder durch Verwendung von Wundsalben, die Lokalanästhetikum enthalten (topische Lokalanästhesie)

Die Verwendung moderner Narkotika ermöglicht es, dass Sie wenige Stunden nach einer Vollnarkose die Klinik mit Ihrem Kind verlassen können (sofern Ihr Kind über 3 Monate alt ist).

Um den Klinikaufenthalt und Wartezeiten für Sie so kurz wie möglich zu halten, bekommen Sie am Vortag der Operation telefonisch einen individuellen Operations-Termin mit der geplanten Uhrzeit mitgeteilt (zeitversetztes Einbestellsystem).

Ambulant durchführbare Operationen sind:

  • Vorhautbeschneidungen (hier wird eine Vollnarkose mit Larynxmaske mit einer Peniswurzelblockade kombiniert)
  • Blutschwämme, Hautwarzen, Hautzysten, Muttermale etc. (hier wird eine Vollnarkose mit Larynxmaske mit einer Wundinstillation kombiniert)

Sie erhalten zunächst einen ausführlichen Informationsbogen, der Ihnen alle Aspekte der Kindernarkose in verständlichen Erklärungen und Skizzen verdeutlicht. Der Kinderanästhesist wählt dann mit Ihnen zusammen in einem ausführlichen persönlichen Gespräch das am besten geeignete Anästhesieverfahren und die besten Medikamente für Sie aus.

Bei größeren Operationen bekommen die Kinder einen "Schmerztherapie-Computer" an Ihr Krankenbett gestellt. Mit ihm können die Kinder auf Knopfdruck Ihre Schmerzen innerhalb weniger Sekunden selbst therapieren, ohne lange Zeit auf ein Schmerzmittel zu warten Verwendet werden hier "Kinder-Opiate" die aufgrund Ihrer Wirkstärke deutliche Vorteile gegenüber den herkömmlichen Schmerzmedikamenten (Zäpfchen und Tropfen) aufweisen. Die Bedienung der kleinen Computer ist ab einem Alter, in dem die Kinder "Game-Boy" spielen können, problemlos möglich (Patientenkontrollierte Analgesie - PCA). Unterhalb dieser Altergrenze werden die Kinder und Eltern durch Pflege- und Anästhesiepersonal bei der Bedienung spielerisch angeleitet. Der Anästhesist programmiert die Schmerztherapie-Computer individuell nach dem Alter und Gewicht Ihres Kindes und stimmt diese speziell auf die durchgeführte Operation ab.

Neben diesen computergestützten Schmerztherapien bieten wir im Einzelfall nach individueller Beratung alle weitere Möglichkeiten der "invasiven Schmerztherapie" an (Periduralkatheter, Kaudalkatheter, Tumorschmerztherapie etc.).

Nach jeder Narkose haben Sie die Möglichkeit, die Leistungen der Anästhesie zu beurteilen. Sie erhalten dazu einen "Feedback-Fragebogen" auf dem Sie detailliert nach Nebenwirkungen und Qualität der Narkose befragt werden. Durch diese Qualitätskontrolle wird die kindgerechte Narkose kontinuierlich verbessert werden.

Bei weiteren Fragen zur Narkose können Sie uns gerne eine E-Mail an senden.