Das Bild zeigt ein Kuscheltier

Trichterbrust

Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie

Telefonnummer 0721 974-3110
Faxnummer
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Klinikgebäude Haus S, Moltkestraße 90

Trichterbrust (Pectus excavatum, Funnel Chest)

Die Trichterbrust ist die häufigste Brustwandfehlbildung. Der zentrale Anteil der Rippen und das Sternum (Brustbein) sind hierbei trichterförmig in die Brusthöhle verlagert. Die Trichterbrust kann angeboren sein oder aber erst im späteren Wachstum auftreten. Die Ursache ist unklar. Vermutet wird eine Schwäche des Rippenknorpel, der dann zu einem Fehlwachstum der Brustwand führt.

  • Kardiopulmonale Einschränkung (Atemnot, Herzrasen, etc.)
  • Skoliose der Brustwirbelsäule
  • Psychische Beeinträchtigung
  • Soziale Isolation
  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Lungenfunktionsprüfung
  • Echokardiographie
  • Elektrokardiographie mit und ohne Belastung
  • CT des Thorax
  • Evtl. psychologische Begutachtung
  • Konservative Therapie bei leichter Trichterbrust
  • Operative Therapie (Operationsverfahren nach Nuss oder Ravitch)


Sollten Sie oder Ihr Kind an einer Trichterbrust leiden, so möchten wir Ihnen die Abläufe der ambulanten und stationären Behandlung aufzeigen.

Wir bieten eine Sprechstunde für Brustwandfehlbildungen an. Zur Therapie der Trichterbrust stehen uns mehrere operative als auch konservative Verfahren zur Verfügung. Ob ein Verfahren für Sie oder Ihr Kind in Frage kommt, werden wir mit Ihnen ausführlich besprechen.

Bis auf wenige Ausnahmen führen wir die Trichterbrustoperation nach Nuss durch. Sollte eine operative Therapie in Frage kommen, benötigen wir eine Computertomographie des Brustkorbes, eine Lungenfunktionsprüfung und eine kardiologischen Untersuchung. Sollten Sie oder Ihr Kind eine Nickel- Allergie haben, müssen Sie uns dies mitteilen.

Kriterien für eine operative Korrektur

Die Kriterien für eine Operation sind genau definiert. Zunächst geht es um den Schweregrad der Trichterbrust. Dieser wird durch den Haller-Index widergespiegelt, kann aber in manchen Fällen nicht als einziges Kriterium gelten. Der Haller-Index wird anhand der Computertomographie ermittelt. Er ist der Quotient zwischen dem Querdurchmesser der Brustwand und dem Abstand zwischen dem Sternum (Brustbein) und der Wirbelsäule. Desweiteren sind eine schlechte Lungenfunktion, Herzkompression und körperliche Beschwerden (Schmerzen, Druckgefühl am Brustkorb usw.) eine Indikation für eine operative Korrektur. Sehr häufig haben die jungen Erwachsenen und Kinder aufgrund der Trichterbrust erhebliche psychosoziale Probleme (depressive Verstimmung, soziale Isolation, eingeschränktes Selbstwertgefühl).

Die stationäre Aufnahme

Die Unterbringung der Patienten erfolgt auf der kinderchirurgischen Station im Zentrum für Frauen und Kinder des Städtischen Klinikums Karlsruhe. In der Regel sind dies Zweibettzimmer. In Ausnahmefällen können die Eltern auch bei Ihren Kindern übernachten oder aber in der Elternwohnung der Klinik untergebracht werden.

Aufnahmetag

Am Aufnahmetag werden Blutuntersuchungen durchgeführt. Wir werden mit Ihnen noch einmal ausführlich über die Operation sprechen und eine schriftliche Operationseinwilligung für die Operation und Narkose durchführen. Sollten Sie nicht zu weit weg wohnen, können Sie vor der Operation zuhause übernachten, und kommen dann am Tag der Operation ins Krankenhaus.

Die Tricherbrustoperation nach Nuss:

Nach Narkoseeinleitung wird ein Blasenkatheter gelegt. Der Blasenkatheter ist notwendig, da die Schmerzmittel, die nach der Operation gegeben werden, zu Problemen beim Wasserlassen führen können. Ein Antibiotikum wird verabreicht. Danach wir der Metallbügel, der für die Operation benötigt wird, um das Brustbein in die gewünschte Position zu bringen, nach den anatomischen Verhältnissen des Patienten angepasst.

Dann wird der Weg für den Bügel vorbereitet, der unter dem Brustbein durchführt. Dieser Schritt wird mit einer Videokamera, die zuvor in den Brustkorb eingebracht wird, kontrolliert. Wenn der Weg vorbereitet ist, wird ein kräftiges Band auf diesem Weg quer durch den Brustkorb gezogen. Nun wird daran der Bügel befestigt. Der Bügel wird von rechts nach links durch den Brustkorb geschoben bzw. gezogen. Danach wird der Bügel um 180 Grad gedreht. Dadurch kommt es zur Anhebung des Brustbeines in die gewünschte Position.

Vereinzelt wurden Verletzungen von Herz oder Lunge beschrieben. Diese Verletzungen sind sehr selten. Der Einsatz der Thorakoskopie (Videokamera in der Brusthöhle) hat das Risiko verringert.

Die Operation dauert etwa 60 Minuten. In der Regel wird keine Drainage in den Brustkorb eingelegt. Postoperativ wird eine Schmerzpumpe eingesetzt. Hierbei gelangt das Schmerzmittel direkt in die Vene, sie kann vom Patienten gesteuert werden, ohne dass dies zu einer Überdosierung des Schmerzmittels führen kann. Nach einer Röntgen Kontrolle erfolgt die Überwachung auf der Intensivstation für eine Nacht.

Am Folgetag Verlegung auf die kinderchirurgische Normalstation. Weiterhin Schmerztherapie mit einer Schmerzpumpe. Zunehmende Mobilisation und Atemgymnastik.

Zwischen dem 5. und 10. Tag nach Operation können die Patienten entlassen werden.

In den ersten Tagen nach der Entlassung sind meist noch Schmerzmedikamente notwendig. Zunächst wird die Atemgymnastik fortgeführt und 6 Wochen später mündet diese in eine krankengymnastische Behandlung ein mit dann zunehmender körperlicher Belastung und sportlicher Betätigung. Danach sind keine weiteren krankengymnastischen Behandlungen mehr notwendig.

Die Fäden der Hautnaht lösen sich selbst auf und müssen nicht entfernt werden. Baden oder Duschen sind ab dem 4. postoperativen Tag erlaubt.

Gerne sehen wir den Patienten in unserer Sprechstunde noch einmal 10 Tage und 6 Wochen nach der Operation.

Der Besuch der Schule oder die Aufnahme der Arbeit ist nach der Entlassung jederzeit möglich, wenn es die Schmerzen zulassen. Eine Drehbewegung des Oberkörpers sollte in den ersten 6 Wochen vermieden werden (keine Kontaktsportarten, kein Tennis oder Golf spielen).

  • bei Schmerzen im Brustkorb
  • bei Verdacht auf Verschiebung des Metallbügels
  • bei Atembeschwerden
  • bei unklarem Fieber

In der Regel wird der Bügel nach 3 bis 4 Jahren entfernt. Nur in seltenen Fällen muss der Bügel früher entfernt werden.

Der Krankenhausaufenthalt zur Entfernung des Metallbügels dauert etwa 3 bis 4 Tage. Die Implantate werden dem Patienten nach der Operation ausgehändigt.

In unserer Sprechstunde erklären wir Ihnen selbstverständlich ausführlich alle wichtigen Punkte. Die Sprechzeiten sind Dienstag und Freitag von 8:00 – 15:00 Uhr (nach telefonischer Vereinbarung).
Telefon: 0721 974-3110

Sollten Sie noch Fragen haben, dann senden Sie uns eine E-Mail:
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