Presse, Neuigkeiten

Pressegespräch Corona-Pandemie

Lageeinschätzung am 30. April

Interviewpartner

  • Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer
  • Prof. Dr. med. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer
  • Prof. Dr. med. Martin Bentz, Klinikdirektor Medizinische Klinik III
  • Elvira Schneider, Pflegedirektorin
     

Themenschwerpunkte

  • Einschätzung zur Lage bundesweit
  • Einschätzung zur Lage in der Region
  • Aktuelle Situation im Klinikum Karlsruhe
     

Einschätzung zur Lage bundesweit

Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt aufgrund der anhaltend hohen Fallzahlen die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland weiterhin als sehr hoch ein. Die anhaltende Viruszirkulation in der Bevölkerung mit zahlreichen Ausbrüchen in Privathaushalten, Kitas und zunehmend auch in Schulen sowie dem beruflichen Umfeld erfordere die konsequente Umsetzung kontaktreduzierender Maßnahmen und Schutzmaßnahmen, insbesondere die regelmäßige und intensive Lüftung von Innenräumen sowie massive Anstrengungen zur Eindämmung von Ausbrüchen und Infektionsketten.

Dies ist laut RKI vor dem Hintergrund der raschen Ausbreitung leichter übertragbarer besorgniserregender Varianten (VOC) von entscheidender Bedeutung, um die Zahl der neu Infizierten deutlich zu senken und schwere Krankheitsverläufe, intensivmedizinische Behandlungen und Todesfälle zu vermeiden.

Der 7-Tage-R-Wert liegt bundesweit inzwischen wieder unter 1. Nach dem starken Anstieg der Fallzahlen in den vorangegangenen Wochen hat sich die Zunahme seit Mitte April etwas abgeschwächt. Weiterhin ist beim Großteil der Fälle der Infektionsort nicht bekannt. Der Positivenanteil der Testungen nimmt wieder zu und liegt aktuell bei über 12 Prozent.

Der Anstieg der Fallzahlen insgesamt und der Infektionen durch die britische VOC B.1.1.7. führt laut RKI aktuell zu einer ansteigenden Anzahl von Krankenhausaufenthalten und intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten. Bundesweit ist demnach seit Mitte März wieder ein deutlicher Anstieg der COVID-19-Fallzahlen auf Intensivstationen zu verzeichnen. Die mutmaßlich aus Indien stammende Virusvariante B.1.617 ist derzeit noch schwer einzuschätzen. Die Impfstoffe, die bisher in der EU zugelassen sind, scheinen auch bei der sogenannten indischen Variante gut zu funktionieren.

Am 29. April wurden dem RKI insgesamt 24.329 Neuinfektionen gemeldet. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz ging leicht zurück und liegt bei 153,4. Die Zahl der gemeldeten neuen Todesfälle in Zusammenhang mit einer COVID 19-Erkrankung lag bei 306.

Einschätzung der Lage in der Region und im Klinikum Karlsruhe

In den zurückliegenden Tagen ging der Anstieg der Infektionen in der Region leicht zurück. Laut Verwaltungsstab der Stadt Karlsruhe sind derzeit rund 26,5 Prozent der positiv Getesteten zwischen 0 und 19 Jahren alt. Die 7-Tage-Inzidenz sank in Karlsruhe Stadt auf 152,2 und im Landkreis Karlsruhe auf 152,5 (Stand 29.04.2021).

Corona-Portal Karlsruhe

Städtisches Klinikum Karlsruhe befindet sich weiterhin in der Pandemiestufe 3

Die Auslastung des Klinikums Karlsruhe im Bereich der COVID-Versorgung ist noch weiter gestiegen. Die Bettenzahl auf der Intensivstation wurde auf 14 aufgestockt mit der Option auf eine weitere Anpassung. Aufgrund der begrenzten personellen Ressourcen kommt es mit der Erweiterung der COVID-Betten zu weiteren Einschränkungen im non-COVID-Bereich. Die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen wie Schlaganfällen, Herzinfarkten oder onkologische Erkrankungen ist im Klinikum Karlsruhe weiterhin sichergestellt. Insgesamt befindet sich das Klinikum Karlsruhe weiterhin in Pandemiestufe 3.

Die aktuell vorliegenden positiven Testergebnisse zeigen fast ausschließlich eine Infektion mit der britischen Variante. Wir beobachten, dass vermehrt jüngere Patienten im Alter zwischen 40 bis 60 Jahren eingeliefert werden. Das Alter sowie Adipositas bleiben aber die größten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf. Daneben wird bei einigen Patienten eine obstruktive Schlafapnoe beobachtet.

Tagesaktuelle Situation im Klinikum Karlsruhe

Aktuelle Fallzahlen im Klinikum

Aktuelle Personalsituation

Derzeit sind 14 Mitarbeitende im Klinikum Karlsruhe positiv auf SARS-CoV-2 getestet und unterliegen einem durch das Gesundheitsamt erteilten Beschäftigungsverbot.

Im Bereich des Pflege- und Funktionsdienstes fallen aktuell insgesamt rund 149 Mitarbeitende durch Krankheit, Quarantäne oder Beschäftigungsverbot aus. Davon befinden sich 53 Mitarbeitende in Quarantäne oder im Beschäftigungsverbot.

Steuerliche Aspekte bei zweiter Corona-Prämie

Pflegebeschäftigte aus bundesweit rund 1.000 Krankenhäusern sollen eine zweite Corona-Prämie bekommen. Die Zahlungen sind abhängig davon, wie viele COVID-19-Patienten 2020 am jeweiligen Krankenhausstandort behandelt wurden. Das Klinikum Karlsruhe begrüßt diese Zahlungen ausdrücklich. Da viele Beschäftige allerdings bereits zum Jahreswechsel eine Prämie erhalten haben und die zweite Prämie bis Ende Juni auf die Steuerfreiheit von maximal 1.500 Euro angerechnet wird, profitieren leider gerade die im COVID-Bereich eingesetzten, hoch belasteten Mitarbeitenden nicht in vollem Umfang von der zweiten Prämie, sondern müssen diese voll versteuern.

Das Bild zeigt ein Portrait von Oliver Stilz
Autor: Oliver Stilz