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Das Städtische Klinikum Karlsruhe zwischen Klinikalltag und Bewältigung der Corona-Pandemie

Am 28. Oktober informierten Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzen-de Bettina Lisbach sowie die beiden Geschäftsführer Markus Heming und Prof. Dr. Michael Geißler im Rahmen der Jahrespressekonferenz über die Entwicklungen in den letzten Monaten und gaben einen ersten Ausblick auf 2021.

Das diesjährige Jahrespressegespräch stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Bislang konnten die pandemiebedingten Herausforderungen durch das Klinikum Karlsruhe nach Einschätzung von Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzender Bettina Lisbach dank des engagierten Einsatzes der Mitarbeitenden und der kompetenten Steuerung durch die Einsatzleitung des Klinikums gut gemeistert werden. Wie sich die Lage über Herbst und Winter entwickle, sei derzeit noch schwer einschätzbar. „Auch in dieser besonders herausfordernden Zeit sichern die Stadt und der Gemeinderat dem Klinikum ihre Unterstützung zu“, bekräftigte Bettina Lisbach während der Pressekonferenz. Sie bedankte sich auch im Namen des Aufsichtsrates bei den Mitarbeitenden und der Klinikleitung für das bisher in dieser Ausnahmesituation Geleistete.

Wechsel in der Führungsetage

Ihr besonderer Dank galt Prof. Dr. Dr. Uwe Spetzger. Er übergab nach ereignisreichen 20 Monaten zum 1. September die medizinische Führung an seinen Nachfolger Prof. Dr. Michael Geißler. „Im Namen der Stadt Karlsruhe danke ich ihm für sein Engagement in den vergangenen Monaten, vor allem bei der Bewältigung der Corona-Krise. Uwe Spetzger hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Klinikum so gut durch das erste Halbjahr der Corona-Krise gekommen und jetzt umfassend auf die erneut ansteigenden Fallzahlen vorbereitet ist“, hebt die Aufsichtsratsvorsitzende hervor. Spetzger konzentriert sich künftig wieder auf seine Tätigkeit als Direktor der Neurochirurgischen Klinik, seinen Lehrauftrag am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie seine Arbeit in Fachgesellschaften.

Mit Blick auf das aktuelle Pandemiegeschehen ist Lisbach froh, mit Prof. Dr. Geißler einen weiteren renommierten Experten in der Verantwortung als medizinischen Geschäftsführer zu haben. Als Infektiologe bringe er hohe Kompetenz im Umgang mit der Corona-Pandemie mit, was er in den vergangenen Monaten am Klinikum und im Corona-Krisenstab der Stadt Esslingen eindrucksvoll bewiesen habe. Darüber hinaus freut sie sich, mit Prof. Dr. Geißler einen hervorragenden Mediziner und Klinikmanager mit strategischem Weitblick für das Klinikum gewonnen zu haben. „In der aktuellen Situation wie auch für die nächsten Jahre ist seine breite Expertise für das Klinikum von zentraler Bedeutung. Mit der Inbetriebnahme von Haus M, der Fortschreibung des Medizinkonzepts, der weiteren Optimierung klinischer Prozesse und dem Vorantreiben der Digitalisierung im klinischen Alltag steht das Klinikum als Maximalversorger vor großen Aufgaben“, so Lisbach.

Auch im Pflegedienst steht eine große Veränderung an, wenn Pflegedirektor und Prokurist Josef Hug Ende März 2021 nach über 46 Jahren am Klinikum in den verdienten Ruhestand geht. Ihm folgt zum 1. Februar Elvira Scheider. Schneider ist seit 2017 Pflegedirektorin des Klinikverbunds Südwest mit Sitz in Sindelfingen. Zuvor war die Diplom-Pflegewirtin langjährig am Klinikum Stuttgart tätig. „Ich freue mich, dass mit Elvira Schneider erstmals seit langer Zeit wieder eine Frau an der Spitze des Pflegedienstes steht“, unterstreicht Lisbach. Gemeinsam mit der Geschäftsführung ist Lisbach davon überzeugt, dass Schneider als interdisziplinär denkende, strategisch ausgerichtete und mitarbeiterorientierte Führungskraft die Inbetriebnahme von Haus M sowie die gemeinsame Weiterentwicklung des Medizinkonzepts kompetent fortführt und das Gewinnen und Binden von Pflegefachkräften mit neuen Akzenten prägt.

Positive Entwicklungen bei den Neu- und Baumaßnahmen

Hinsichtlich der Entwicklung der Neu- und Baumaßnahmen zeigt sich Geschäftsführer Markus Heming bei der Pressekonferenz sehr zufrieden. „Wir sind bei allen Maßnahmen im Zeit- und Kostenrahmen.“

Seinen Angaben zufolge nimmt die neue Küche Ende November in der ehemaligen Wäscherei in Haus T ihren Betrieb auf. Mit Einweihung der neuen Küche setzt der Gastronomische Service unter Leitung von Rüdiger Schreiner bei der Speisenzubereitung für Patientinnen und Patienten sowie für Mitarbeitende auf ein neues Produktionsverfahren – Cook and Chill. Insgesamt nutzt die Küche künftig 1.600 qm Fläche für Produktion, Lagerung und Kühlung. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 18,9 Millionen Euro.

Auch bei der Inbetriebnahme des Neubaus von Haus M laufe laut Heming alles nach Plan. Die äußerliche Fertigstellung der künftigen Mitte, die mit einem Investitionsvolumen von 194,2 Millionen Euro beziffert ist, sei weitgehend abgeschlossen und der Innenausbau sowie die Inbetriebnahme laufen auf Hochtouren. Weil die Bauarbeiten seit Beginn der Corona-Krise sogar an Fahrt aufgenommen haben, ist die Teileröffnung bereits im Frühjahr 2021 geplant. „Das sogenannte Gartengeschoss mit dem neuen zentralen Haupteingang, den Ambulanzen und der Zentralen Notaufnahme möchten wir gerne Ende März 2021 in Teilen beziehen. Für den 25. März planen wir eine feierliche Einweihung. Wie diese mit Blick auf das Pandemiegeschehen ausfallen wird, können wir zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht einschätzen. Wir lassen uns aber in jedem Fall etwas Passendes einfallen. Momentan spielen wir im Hintergrund bereits verschiedene Szenarien in Abstimmung mit dem Sozialministerium, der Stadt, dem Gesundheits- und Ordnungsamt durch“, so Heming. Weiter spricht Heming dem Team seinen Dank für den Einsatz und das große Engagement aus. Nur gemeinsam sei es möglich, das Projekt Haus M umzusetzen.

Bewältigung der Corona-Pandemie

„Stand heute werden 20 COVID-19 Patientinnen und Patienten bei uns behandelt. 17 befinden sich auf Normalstation und drei bedürfen intensivmedizinischer Betreuung davon zwei einer Beatmung. Seit Ende Februar wurden mit den aktuellen Patienten 139 COVID-19 Patientinnen und Patienten stationär im Klinikum behandelt“, führt Geschäftsführer Michael Geißler aus. Laut Geißler verzeichnete das Klinikum zwischen März und April mit 29 und 40 Patientinnen und Patienten die meisten COVID-19 Erkrankten. In den Monaten Mai, Juni und Juli flachte sich die Kurve deutlich ab, um ab August wieder sukzessive anzusteigen. Demgegenüber bewegte sich die Versorgung und Abklärung von Verdachtsfällen im COVID-Krankenhaus zwischen April und September durchgängig auf einem hohen Niveau. „Es mussten in diesem Zeitraum viele Verdachtsfälle bis zur endgültigen Abklärung im Klinikum versorgt werden. Dies geht aufgrund der strikten Trennung in ein COVID- und Non-COVID-Krankenhaus mit einem sehr hohen personellen, organisatorischen wie auch materiellen Aufwand einher“, unterstreicht der Mediziner.

Ein Blick auf die interne Covid-19 Statistik zeigt, dass bislang mehr Männer als Frauen stationär mit Covid-19 im Klinikum behandelt wurden. Bei der Geschlechterverteilung überwiegt der Anteil der Männer mit 68 Prozent gegenüber dem Frauenanteil mit 32 Prozent. Vermehrt Menschen zwischen 40 und 90 Jahren waren betroffen. Die durchschnittliche Verweildauer belief sich für alle in diesem Zeitraum behandelten Patienten auf 11,2 Tage. Für Patientinnen und Patienten, die sich aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung einer intensivmedizinischen Behandlung unterziehen mussten, lag sie im Schnitt bei 11,9 Tagen. 7,7 Tage verbrachten Patientinnen und Patienten durchschnittlich im Klinikum, wenn sie keine intensivmedizinische Behandlung benötigten. Rund 30 Prozent der Betroffenen waren so schwer erkrankt, dass sie während ihres stationären Aufenthalts eine intensivmedizinische Behandlung benötigten. Davon bedurften knapp 52 Prozent einer künstlichen Beatmung. Zwischen Februar und September verstarben insgesamt 23 COVID-19-Patientinnen und -Patienten an den Folgen der Erkrankung. Das macht mit Blick auf die Gesamtzahl der in diesem Zeitraum behandelten stationären COVID-19-Patientinnen und -Patienten etwas über 22 Prozent aus.

Zwischen KW 9 und KW 41 (24. Februar bis einschließlich 11. Oktober) führte die Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene insgesamt 13.172 PCR-Untersuchungen durch. Davon entfielen knapp 20 Prozent auf Mitarbeitende. In dieser Zeit konnten 138 COVID-19 Fälle mit eigenen PCR-Untersuchungen nachgewiesen werden.

Notfallversorgung in den Notaufnahmen

Die Gesamtzahl der Notfälle, die in der Zentralen Notaufnahme und in der Kindernotaufnahme im Klinikum behandelt wurde, ist auch 2019 weiter gestiegen. Der Trend aus den Vorjahren setzte sich somit fort. 2019 wurden insgesamt rund 77.400 Abrechnungsfälle erfasst. Das macht eine Steigerung von 3,9 Prozent zum Vorjahr aus. Nach wie vor ist der Anteil an Patientinnen und Patienten, die nach einer ambulanten Notfallbehandlung entlassen werden, hoch. Dieser Trend setzte sich auch noch zu Jahresbeginn im Januar 2020 fort.

Aufgrund der Corona-Pandemie verzeichnete die Zentrale Notaufnahme in den nachfolgenden Monaten im Vorjahresvergleich einen deutlichen Einbruch der Fallzahlen. Besonders signifikant fiel dies in den Monaten März und April aus. Hier kam es zu einem Absinken der Fälle um knapp 30 beziehungsweise knapp 34 Prozent. Auffallend war der Einbruch bei den Fällen, die direkt nach der Notfallbehandlung entlassen wurden. Im Verlauf stiegen die Fallzahlen wieder sukzessive an. Noch deutlicher fiel der Einbruch in der Kindernotaufnahme (KINA) aus. Hier kam es in den Monaten März und April zu einem Absinken der Fallzahlen um knapp 28 beziehungsweise 49 Prozent.

Ende März wurde ein Versorgungszelt mit elf Behandlungsplätzen vor der ZNA mit dem Ziel in Betrieb genommen, Patientinnen und Patienten mit Atemwegserkrankungen und damit potentiell an COVID-19 Erkrankte möglichst frühzeitig von anderen Patientinnen und Patienten zu separieren. Seit diesem Zeitpunkt erfolgte die Einstufung der Erkrankten nicht mehr wie zuvor innerhalb des Gebäudes, sondern im neu entstandenen Versorgungszelt, um aus epidemiologischen Gründen eine räumliche Trennung zu generieren. Separate Behandlungsteams kümmerten sich um die eintreffenden Personen. Notfallpatientinnen und -patienten, bei denen kein Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestand, wurden dann regulär zur weiteren Versorgung in den Gebäudetrakt der ZNA gebracht. Begründete Verdachtsfälle oder bestätigte COVID-19-Erkrankte kamen, sofern eine stationäre Aufnahme erforderlich war, auf die Infektstation oder separiert auf eine Intensivstation.

Mit Blick auf den sukzessiven Anstieg der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 und die allgemeine Entwicklung des Pandemiegeschehens baute das Klinikum seine bestehenden Abläufe zur strikten Trennung des Klinikbetriebs in ein COVID und Non-COVID-Krankenhaus im Spätjahr weiter aus. Zum Ersatz des bisherigen Versorgungszeltes rüstete sich die Zentrale Notaufnahme mit einer Container-Lösung für die kommenden Wochen und Monate. Zehn Container wurden hierzu im August vor dem bestehenden Gebäudetrakt der Notaufnahme platziert und im September in Betrieb genommen. Hier können fünf bis sieben Notfallpatienten mit Verdacht auf eine SARS-CoV-2 Infektion beziehungsweise Patienten mit einer bestätigten Infektion abgeklärt und behandelt werden.

Bereits bei Ankunft der Patientinnen und Patienten, ob mit dem Rettungswagen, zu Fuß oder in Begleitung von Angehörigen, wird abgeklärt, ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 vorliegt. Zuerst erfolgt in einem vorgelagerten Zelt unter Einhaltung der aktuellen Hygieneregeln die Abfrage anhand eines Fragebogens. Deuten die Antworten nicht auf eine Infektion hin, kann die betreffende Person direkt in die Notaufnahme gebracht werden. Ist eine Infektion nicht auszuschließen, übergeben die Mitarbeitenden den Patient oder die Patientin an das mit Schutzausrüstung ausgestattete Pflegepersonal. Durch einen separaten Eingang gelangt der oder die Erkrankte mithilfe der Pflegekraft in den Container und dort in eine separate Behandlungskabine. Dort erfolgen die Anamnese, die Erhebung der Vitalparameter sowie die Einleitung der jeweils erforderlichen diagnostischen Maßnahmen. Je nach Schwere der Krankheitszeichen erfolgt eine weiterführende radiologische Diagnostik.

Deuten Anamnese und das Testergebnis auf eine Infektion hin und ist der Patient oder die Patientin so erkrankt, dass eine stationäre Aufnahme erforderlich ist, erfolgt eine Verlegung in das so genannte COVID-Krankenhaus. Besteht nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse kein Nachweis auf eine Infektion mit SARS-CoV2 und ist eine stationäre Aufnahme erforderlich, wird die Person in das so genannte Non-COVID-Krankenhaus verlegt.

Fallzahlentwicklung und Belegungssteuerung

Bei der Fallzahlentwicklung kam es sowohl in den somatischen als auch in den psychiatrischen Fachabteilungen gerade zu Beginn der Corona-Pandemie zu starken Einbrüchen. So verzeichneten die somatischen Kliniken im Vergleich zum Vorjahr in den Monaten Februar, März und April Einbrüche von 20, 33 und 24 Prozent. In den psychiatrischen Kliniken fielen die Fallzahlen in diesen drei Monaten ab auf 15, 23 und 10 Prozent.

Zu Beginn der Pandemie forderte das Bundesministerium für Gesundheit landesweit die Kliniken auf, entsprechende Kapazitäten für COVID-19 Patientinnen und -Patienten vorzuhalten und sukzessive geplante Eingriffe und Klinikaufenthalte zu reduzieren. „Ende März haben wir vor diesem Hintergrund Vorkehrungen getroffen, die Einsatzleitung SKK zu etablieren. Dies war eine gezielte Maßnahme, die erforderlichen Strukturen für einen späteren Notbetrieb zu schaffen“, erinnert sich Uwe Spetzger. „In dieser Phase haben wir die Klinikdirektoren angehalten, das Leistungsaufkommen innerhalb ihrer klinischen Fachabteilungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Abgrenzung zwischen elektiven Eingriffen und Notfalleingriffen erfolgte anhand der Vorgaben der jeweiligen Fachgesellschaften, um die Belegungsplanung deutlich zur reduzieren. Ziel war es, in absehbarerer Zeit eine Versorgungsstruktur wie an Wochenenden zu schaffen“, so der ehemalige medizinische Geschäftsführer.

Die Basis für die Arbeit der Einsatzleitung bildet seit dieser Zeit ein Stufenmodell, das Eskalationsstufen bis hin zur Notfallversorgung vorsieht. „Dank dieses Instruments und den verschiedenen Szenarien stellen wir uns in der Einsatzleitung dynamisch anhand von Lageeinschätzungen auf die sich verändernden Rahmenbedingungen ein. Mit Blick auf die Versorgung der Menschen in der Region war und ist dies von zentraler Bedeutung, da wir nach wie vor Patientinnen und Patienten mit einem Herzinfarkt, einem akuten Schlaganfall, Unfallopfer oder Menschen mit Tumorerkrankungen medizinisch versorgen müssen“, unterstreicht Spetzger. „Wir sind stolz darauf, dass es uns dank des Einsatzes unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den zurückliegenden Wochen gelungen ist, unsere Patientinnen und Patienten zu versorgen und parallel die Strukturen für ein Non-COVID und ein COVID-Krankenhaus zur strikten Trennung des Klinikbetriebs zu etablieren.“

Zusätzliche Aufwände, exorbitante Mehrkosten und neue Aufgaben

„Die Corona-Pandemie brachte gestiegene Verbräuche, höhere Beschaffungskosten und eine Vielzahl neuer Aufgaben mit sich. So stiegen der Bedarf wie auch die Kosten für Schutzkleidung, Wäsche, Desinfektionsmittel und Haushaltsverbrauchsmittel um ein Vielfaches. „Vor allem die Beschaffung der Schutzkleidung unterlag gerade zu Beginn der Pandemie Preissteigerungen um das 10-fache“, resümiert Heming.

Darüber hinaus kamen komplett neue Aufgaben und Einsatzgebiete hinzu. Beispielsweise war eine deutliche und kostspielige Aufstockung des Sicherheitsdienstes unter anderem aufgrund der Pavillonbauweise in der Moltkestraße erforderlich, um entsprechende Zugangskontrolle zu den Gebäuden zu gewährleisten und Sicherheit für Mitarbeitende und Patienten zu schaffen.

Darüber hinaus machte die Umsetzung der Besuchsregelung nach der CoronaVO Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen die Einrichtung zentraler Besucherregistrierungen in Haus R und Haus S auf dem Campus in der Moltkestraße sowie in den psychiatrischen Kliniken in der Kaiserallee erforderlich. Um die Besucherregistrierung zu vereinfachen und die Wartezeiten für die Besucherinnen und Besucher zu verkürzen, investierten wir in die Implementierung einer online-Besucherregistrierung, dank der Besuche von zuhause oder von unterwegs vorbereitet werden können“, erklärt Heming.

In der Zeit von Januar bis August stieg der diesjährige Verbrauch von Handschuhen, Mund-Nasen-Schutz und Schutzkitteln im Vorjahresvergleich um 32, 135 und 140 Prozent. Bei den Hände- und Flächendesinfektionsmitteln stieg der Verbrauch um 15 und 23 Prozent.

Wirtschaftliche Folgen und Bilanz

Die wirtschaftlichen Folgen sind nach Einschätzung beider Geschäftsführer gravierend, aber noch nicht abschließend kalkulierbar. Prognosen zur Finanzlage sind trotz Schutzschirmen von Stadt, Land und Bund schwierig.

Die Erlöseinbrüche durch die Verminderung der Fallzahl sowie die deutlichen Mehrkosten bei der Materialbeschaffung, die Zusatzkosten zur Bewältigung neuer Aufgaben sowie der zusätzliche personelle und materielle Aufwand zur Aufrechterhaltung der strikten Trennung zwischen Non-COVID- und COVID-Krankenhaus können nur bedingt durch die Ausgleichszahlungen und die Neureglung des Krankenhauszukunftsgesetzes abgefangen werden. Vor allem die nichtuniversitären Maximalversorger scheinen hier den Kürzeren zu ziehen aufgrund ihrer hohen Vorhaltekosten.

Der Jahresabschluss für 2019 stellt sich noch positiv dar. Ausgehend von einem Fehlbetrag von -3,7 Millionen Euro im Jahr 2018 zeichnet sich für 2019 eine positive Ergebnisveränderung von 0,8 Millionen Euro ab. Der Fehlbetrag 2019 fiel mit 2,9 Mio. Euro wie im Wirtschaftsplan 2019 prognostiziert aus.

Ausblick

Beide Geschäftsführer gehen davon aus, dass die Bewältigung der Corona-Pandemie noch über viele Monate große Anstrengungen erfordern wird. Mit Zuversicht blicken sie auf die im kommenden Frühjahr anstehende Inbetriebnahme des neuen Betten- und Funktionshauses Haus M. Parallel behalten sie für 2021 die strategischen Ziele, die Geißler bei seinem Amtsantritt hervorhob − Fortschreibung des Medizinkonzepts, die weitere Optimierung klinischer Prozesse und das Vorantreiben der Digitalisierung im klinischen Alltag – weiter im Blick.

Ganz oben auf der Agenda stehen nach wie vor die Bindung und Neugewinnung von Mitarbeitenden vor allem im Pflege-und Funktionsdienst. Alle 2019 angestoßen Maßnahmen wurden weiter fortgeführt und ausgebaut. Hierzu zählen neben speziellen Arbeitszeitregelungen und Dienstzeitmodellen der weitere Ausbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, Fahrradaktionstage, die Nutzung eines Jobtickets, Vergünstigungen beispielsweise in Fitnessstudios, Corporate Benefits oder auch das unbürokratische Nehmen einer Auszeit in Form eines Sabbaticals. Zur Personalgewinnung setzt das Unternehmen auch künftig auf das Anwerben ausländischer Pflegefachkräfte, auf gezielt platzierte Stellenanzeigen, lokale Aktionen und Social-Media-Aktivitäten. Auch plant das Klinikum, sich 2021 mit einer Ausbildungskampagne verstärkt medial in der Region zu präsentieren.

Einen großen Pluspunkt sehen Heming und Geißler dabei in der anstehenden Eröffnung des zentralen Betten- und Funktionshauses Haus M, in dem die Mitarbeitenden von kurzen Wegen sowie hellen und großzügigen Räumen profitieren. Gerade die neuen Intensiv- und Stationseinheiten bieten den Geschäftsführern zufolge interessante Arbeitsbedingungen auf neuestem medizinischem und logistischem Stand.

Ein Dankeschön zum Schluss

In den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie wurden wir von vielen Seiten mit Dank und Anerkennung bedacht. Das Klinikum wurde mit medizinischer Ausrüstung, wie zum Beispiel Atemschutzmasken oder Schutzanzügen, mit Nervennahrung, frischem Obst und Getränken unterstützt. Für all das sagen wir „Danke“.

Bleiben Sie gesund und helfen Sie uns allen, in dem Sie sich an die AHA-Regeln halten.

Autor: Petra Geiger