Medizinische Technologin/ Medizinischer Technologe für Laboratoriumsanalytik

Die kapillare Blutentnahme

Außer der venösen Blutentnahme, von der wir im Januar berichtet haben, lernen wir im Rahmen des Blutentnahme-Kurses auch die kapillare Blutentnahme. Vielen ist diese bereits bekannt von der Blutzuckermessung, bei welcher man einen kleinen „Piecks“ in den Finger bekommt und dann aus einem Blutstropfen der Blutzuckerspiegel bestimmt werden kann.

Kapillaren sind kleinste Blutgefäße, sogenannte Haargefäße. Um hier Blut abzunehmen, wird meist an der seitlichen Fingerspitze – auch Fingerbeere genannt – ein kleiner Stich gesetzt. Dabei erlernen wir die richtige Technik um den Finger anzustechen, das Halten der Hand und wie genügend Blut für die gewünschten Bestimmungen zusammenkommt. Zu Beginn kostet es vielleicht etwas Überwindung, einer anderen Person Blut zu entnehmen, mit etwas Übung ist es aber ein Leichtes und tut fast nicht mehr weh.

Ebenso interessiert uns, wofür man Kapillarblut braucht und an welchen Stellen des Körpers es noch entnommen werden kann. Da die kapillare Blutentnahme sehr viel ungefährlicher als die venöse ist, dürfen wir hier auch an uns gegenseitig üben. Nach ausreichendem und richtigem Desinfizieren des Fingers unserer Mitschüler*innen – und natürlich mit deren Einverständnis – nehmen wir ihnen eine kleine Menge Blut ab.

Danach können wir mit unserem eigenen Blut einen Blutausstrich anfertigen, färben und anschließend unsere Zellen unter dem Mikroskop betrachten. Außerdem haben wir die Möglichkeit, unsere Blutgruppe, Antikörper gegen bestimmte Bakterien und Viren sowie viele andere Parameter zu bestimmen. Innerhalb des Unterrichts nehmen wir, wie schon erwähnt, das kapillare Blut an unserem Finger ab, jedoch sind auch das Ohrläppchen oder die Ferse (bei Neugeborenen) als Entnahmestelle geeignet.

Die größte Herausforderung für uns besteht darin, einen Blutausstrich anzufertigen, denn dazu braucht es die richtige Technik und viel Übung. Sobald man den Dreh raus hat, gelingen schöne zungenförmige und gleichmäßige Ausstriche.

Der Objektträger wird anschließend gefärbt und wir betrachten ihn dann unter dem Mikroskop. Im Blutausstrich sind die einzelnen Blutzellen dann gut sichtbar. Woran sich die verschiedenen Blutzellen erkennen und unterscheiden lassen, üben wir gemeinsam im Hämatologie-Praktikum. Dies zu beherrschen ist essentiell für unseren Beruf als MTLA, denn nur wenn es uns einwandfrei gelingt, können wir auch krankhafte Veränderungen der Zellen und ihrer Zusammensetzung im Blut feststellen. Dies ist ausschlaggebend für die richtige Diagnosestellung.

Text: Janina Busse & Tiziana Di Cesare, 3. Semester