Das Bild zeigt einen adipösen Menschen.

Adipositaszentrum Karlsruhe

Adipositaszentrum

Telefonnummer 0721 974-62144
E-Mail-Adresse
Klinikgebäude Haus M, Moltkestraße 90

Grundlegende Fragen

Die Einteilung des Körpergewichts in verschiedene Kategorien erfolgt international nach dem sogenannten Body-Mass- Index (BMI).

BMI = Körpergewicht in kg / Körpergröße in m²

 

Kategorie BMI
Untergewicht < 18,5
Normalgewicht 18,5 - 24,9
Übergewicht > 25
Adipositas Grad I 30 - 34.9
Adipositas Grad II 35 - 39.9
Adipositas Grad III > 40

 

Ursächlich für die Adipositas sind neben einer genetischen Grundlage für die Erkrankung verschiedene Faktoren:

  • zu hohe Energiezufuhr (falsche Ernährung)
  • Bewegungsmangel
  • Psychische Komponente (z.B. Mutter-Tochter Konflikte, Stressbewältigung, Essstörungen)
  • Genetische Komponenten (Ruheenergieverbrauch, Sättigungsgefühl, Kalorienaufnahme)
  • Stoffwechselveränderungen (Insulinresistenz, Schilddrüsenunterfunktion, Mangel an Sexualhormonen u.a.)
  • Medikamente (Psychopharmaka, Betablocker, "Pille")
  • Alter, Menopause
     

Der übermäßige Verzehr von kalorienreichen Nahrungsmitteln führt zu einer zu hohen Energiezufuhr. Es ist bekannt, dass in den letzten Jahrzehnten die Energiedichte häufig verspeister Nahrungsmittel zugenommen hat. Auch das Essverhalten spielt hier eine wesentliche Rolle. Insbesondere jüngere Menschen haben keine festen Essenszeiten mehr. Hier kommt es zum so genannten "Snacking". Es werden häufig kleine, energiedichte Nahrungsmittel aufgenommen, die letztlich nicht sättigend wirken.

Auch eine strikte Selbstkontrolle des eigenen Essverhaltens kann dazu führen, dass vorübergehend ein Kontrollverlust eintritt, was sich dann in so genannten Essattacken äußert („Binge-eating-Syndrom“).

Der wesentliche Faktor für den Energieverbrauch ist die körperliche Bewegung. Diese ist mit 20 bis 40 % am Gesamtenergieverbrauch beteiligt und stellt die Komponente dar, die unter den normalen Lebensbedingungen am stärksten variiert. Schätzungen zu folge ist der Energieverbrauch pro Kopf durch körperliche Bewegung in den letzten 5 Jahrzehnten um etwa 500 kcal pro Tag gesunken.

Adipositas führt auf Dauer zu Schädigungen und Erkrankungen verschiedener Organsysteme. So gilt die Fettleibigkeit in der Zwischenzeit nach dem Nikotinmissbrauch als wichtigste Ursache für vermeidbaren vorzeitigen Tod.

Neben vielen weiteren Erkrankungen sind besonders folgende zu erwähnen:

  • Diabetes mellitus, gestörte Glucosetoleranz, Insulinresistenz
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselsstörung (Cholesterinerhöhung)
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom (Atempausen im Schlaf)
  • Herzschwäche, Herzinfarktrisiko (KHK)
  • Schlaganfall
  • Luftnot
  • Zyklusstörung, unerfüllter Kinderwunsch; Haarausfall, männliche Behaarung
  • Testosteronmangel bei Mann (verminderte Libido; Erektionsstörung)
  • Leberverfettung (Fettleber)
  • Wassereinlagerungen
  • Gicht
  • Verdauungsstörungen, Verstopfung, Gallensteinleiden, Schwitzen
  • Degenerative Gelenkerkrankungen (Hüft- und Kniearthrosen, Rückenbeschwerden)
  • Niedriges Selbstwertgefühl, Depressive Verstimmung, Verminderte Lebensqualität
     

Auch Krebserkrankungen treten bei adipösen Menschen besonders häufig auf:

  • Darmkrebs
  • Brustkrebs
  • Gebärmutterkrebs
  • Prostatakrebs
  • Nierenkrebs

Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft  empfiehlt ein Therapie von übergewichtigen Personen ab einem BMI > 30 kg/m2

Stufe I

  • BMI 25-30 kg/m2Therapie nur bei Nebenerkrankungen empfohlen
  • BMI 30-35 kg/m2
  • Bewegungstherapie
  • Ernährungstherapie
  • ggfs. Psychotherapie
  • ggfs. Medikamente
     

Stufe II

  • BMI 35-40 kg/m2
  • Bewegungstherapie
  • Ernährungsberatung
  • ggfs. Psychotherapie
  • ggfs. Medikamente
  • ggfs. Operation ab BMI 35 kg/m2 und Folgeerkrankungen
     

Stufe III

  • BMI > 40 kg/m2
  • Bewegungstherapie
  • Ernährungsberatung
  • ggfs. Psychotherapie
  • ggfs. Medikamente
  • Operation
     

Die Ergebnisse großer internationaler Studien zeigen, dass sehr viele Patienten mit einem BMI >40 dauerhaft keine ausreichende Gewichtsreduktion erreichen, wenn keine operative Therapie erfolgt.
Aber auch hierbei ist eine aktive Mitarbeit des Patienten mit Veränderung des Essverhaltens und der Lebensgewohnheiten notwendig, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Für die Durchführung einer OP zur Gewichtsreduktion gibt es klare Richtlinien, die von nationalen und internationalen Gesellschaften zur Behandlung der Adipositas formuliert wurden. Diese Kriterien wurden wie folgt formuliert:

  • BMI >40 kg/m²
  • BMI >35 kg/m² bei gravierenden Begleiterkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Schlafapnoe, degenerative Skeletterkrankungen, etc.)
  • Mindestens über 6 Monate unter ärztlicher Kontrolle durchgeführte und dokumentierte konservative Therapie zur Gewichtsreduktion Ausschluss von anderen Erkrankungen, die Fettleibigkeit hervorrufen (z.B. Hormonstörungen)
  • Ausschluss von Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen)
  • Stabile psychische Situation (keine psychische Erkrankung vorliegend oder gut therapierte psychische Erkrankung)
  • Bereitschaft zur Umstellung von Ess- und Lebensgewohnheiten
  • Bereitschaft sich lebenslang in ärztlicher Betreuung zu begeben